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EINFÜHRUNG IN DIE GEWALTFREIE KOMMUNIKATION IN DER ELTERNSCHAFT

Gewaltfreie Kommunikation in der Elternschaft

Als Elternteil stehst du täglich vor der Herausforderung mit deinem Kind auf eine Weise zu kommunizieren, die nicht nur effektiv, sondern auch liebevoll und respektvoll ist. In diesem Artikel werden wir uns mit der gewaltfreien Kommunikation – als eine wertvolle Methode für Eltern – beschäftigen.

Was bedeutet Gewaltfreie Kommunikation überhaupt?

Die gewaltfreie Kommunikation (GfK) ist ein Kommunikationskonzept, welches nicht nur unsere Art und Weise zu sprechen, sondern auch unsere Art und Weise zu denken und zu handeln verändern kann.
Die GfK ist Teil der bedürfnisorientierten Elternschaft, in der es darum geht, das eigene Kind wahrzunehmen, auf Signale angemessen zu reagieren und passende Entscheidungen zu treffen.
Mit der gewaltfreien Kommunikation ist es möglich, eine sichere Bindung zu deinem Kind aufzubauen und in die freiwillige Kooperation zu kommen. Weiterhin geht es darum, empathisch miteinander umzugehen, eigene Grenzen zu setzen sowie die Grenzen anderer zu akzeptieren.

Bedürfnisorientierte Elternschaft vs. „klassische Erziehung“

Bevor wir näher auf die GfK eingehen, beleuchten wir zunächst kurz, wie sich die bedürfnisorientierte Elternschaft, welche mit der GfK einhergeht, zu der klassischen Erziehung unterscheidet.
In der bedürfnisorientierten Elternschaft steht nicht das Verhalten, sondern die Bedürfnisse hinter dem Verhalten, im Vordergrund. Es geht mehr um Kooperation und Gleichwürdigkeit, weniger um Folgsamkeit und Machtverhältnisse. Während in der klassischen Erziehung eine kurzfristige Verhaltensänderung des Kindes angestrebt wird, legt man den Fokus in der bedürfnisorientierten Elternschaft auf langfristige Veränderungen.

Im Allgemeinen sind vier Schritte zu befolgen:

1. Beobachtung – Beschreibung der Situation ohne Bewertung

„Ich habe bemerkt, dass du in den letzten Tagen oft später nach Hause gekommen bist, als wir vereinbart haben.“

2. Eigene Gefühle identifizieren und äußern

„Das lässt mich unsicher und besorgt fühlen.“

3. Bedürfnisse äußern

„Ich habe das Bedürfnis nach Verlässlichkeit und klaren Absprachen.“

4. Klare und positive Bitte formulieren

„Könnten wir vielleicht gemeinsam eine Lösung finden, wie wir unsere Vereinbarungen in Zukunft besser einhalten können?“

Achte darauf, Ich-Formulierungen zu verwenden. Vermeide Vorwurfsformulierungen und Verallgemeinerungen, wie zum Beispiel: „Du hörst nie zu, wenn ich mit dir spreche.“
Es ist wichtig, dem Kind die eigene Sichtweise deutlich zu machen (Was stört mich und warum?).
Hier gilt: Ehrlich ausdrücken und einfühlsam zuhören.
Bei der Formulierung einer Bitte, sollte diese auch immer begründet werden. Kommt dein Kind der Bitte nicht nach, könntest du zum Beispiel fragen: „Warum möchtest du das nicht machen?“
Das gemeinsame Sprechen über Gefühle und Bedürfnisse steigert euer gegenseitiges Verständnis und verbessert eure Beziehung zueinander.

Denke daran, dass du als erwachsene Person andere und vor allem mehr Kompetenzen zur Verfügung hast und somit deine Sprache an die deines Kindes anpasst.
Die GfK kann aber nicht nur Teil in Konfliktsituationen sein. Sie ist auch in anderen Situationen nützlich, in denen du zum Beispiel Freude oder Dankbarkeit ausdrücken möchtest.

Mache dir keine Sorgen, wenn dir die Gewaltfreie Kommunikation mal nicht gelingt. In solchen Situationen ist es wichtig, geduldig mit sich selbst zu sein.
Atme tief durch, reflektiere, warum es nicht geklappt hat und versuche es erneut. Du kannst auch versuchen, in einem ruhigen Moment mit deinem Kind darüber zu sprechen und gemeinsam Lösungen finden, wie ihr besser miteinander kommunizieren könnt.
Es ist völlig normal, gelegentlich Fehler zu machen.
Wichtig ist der Wille zur liebevollen Kommunikation.

 

Quellen:

Hohmann, K., & Wedewardt, L. (2021). Kinder achtsam und bedürfnisorientiert begleiten: in Krippe, Kita und Kindertagespflege. Verlag Herder GmbH.

Peer, Simone. (2023). Gewaltfreie Kommunikation mit Kindern Warum und wie ihr mit euren Kindern in Giraffensprache reden solltet. www.ardalpha.de. Abgerufen am 6. Oktober 2023, von https://www.ardalpha.de/wissen/psychologie/gewaltfreie-kommunikation-kinder-rosenberg-vier-schritte-giraffensprache-112.html

Rosenberg, M. B. (2015). Kinder einfühlend ins Leben begleiten: Elternschaft im Licht der Gewaltfreien Kommunikation. (4.) Junfermann Verlag GmbH.

Autorin: Lara-Michelle Girod