HERAUSFORDERUNG IM ARBEITSALLTAG:
STRESS UND BURNOUT
Was ist ein Burnout?
Stress und Burnout vorzubeugen ist zu einer der dringlichsten Herausforderungen in Unternehmen geworden. Bis heute gibt es keine verbindliche Burnout-Definition. Allgemein beschrieben werden kann es als Syndrom aus Erschöpfung, Depersonalisation und reduzierter Leistungsfähigkeit als Folge beruflicher Überlastung. Burnout kann jede Berufsgruppe betreffen und wird als Endzustand eines schleichendes Prozesses verstanden, in welchem die vorhandenen Ressourcen allmählich versiegen.
INFO: Als Syndrom wird ein Krankheitsbild bezeichnet, das sich aus unterschiedlichen Symptomen zusammensetzt.
Eine passende Analogie ist das Bild eines Akkus; genau wie Menschen verfügen sie nur über eine begrenzte Energie. Ist der Speicher leer, muss der Akku wieder aufgeladen werden. Für den Arbeitsalltag heißt dies konkret: Nach und insbesondere während stressigen Zeiten sind Erholungsphasen besonders essentiell. Problematisch wird es, wenn der Akku immer wieder entladen und nicht vollständig aufgeladen wird. Auf Dauer schrumpft somit die Kapazität des Akkus, das Stresssystem kann sich nicht mehr vollständig erholen.
Wie äußert sich Burnout?
Erschöpfung
Erschöpfung ist der Kern eines Burnouts. Betroffene fühlen sich müde, erschöpft, niedergeschlagen und leer, häufig bereits nach wenigen Arbeitsstunden. Der Feierabend und selbst das Wochenende reichen nicht aus, um die Akkus wieder vollständig aufzuladen.
Depersonalisation
Betroffene erleben die Arbeitssituation als zunehmend frustrierend und distanzieren sich daraufhin von der Arbeit. Die Depersonalisation ist ein Versuch, mit den Anforderungen, dem Stress und der Erschöpfung umzugehen. Damit einher gehen häufig eine verringerte Empathie, eine zynische Haltung und ein verringertes Engagement.
Verringerte Leistungsfähigkeit
Die Leistungsfähigkeit von Betroffenen lässt aufgrund fehlender Ressourcen nach. Dies kann sich beispielsweise in einer verminderten Konzentrationsfähigkeit, Kreativität oder Merkfähigkeit äußern. Häufig wird versucht, dies durch Überstunden oder Wochenendarbeit auszugleichen, wodurch der Akku immer leerer wird.
„ Ich fühlte mich leer. Ich habe nur noch funktioniert. Doch der Stapel wurde immer nur noch größer. Nachts lag ich zitternd wach und dachte an all die unerledigten Aufgaben.“ (Betroffene)
Was sind erste Anzeichen?
Am Anfang eines Burnout-Prozesses steht ein Überengagement, zum Beispiel für den Beruf als Lebensinhalt oder für Klient:innen. In dieser Anfangsphase lassen sich Warnsymptome feststellen. Dazu gehören ein vermehrtes Engagement für Ziele und aufkommende Erschöpfung. Eigene Bedürfnisse werden verleugnet, es wird freiwillige unbezahlte Mehrarbeit geleistet oder es lassen sich Energiemangel oder chronische Müdigkeit feststellen.
Darüber hinaus kann es über die Zeit zu einem reduzierten Engagement für Klient:innen, für andere und/oder für die Arbeit kommen. Ebenfalls möglich sind emotionale Reaktionen, Schuldzuweisungen, Motivationsabbau, Verflachung des sozialen Lebens sowie psychosomatische Reaktionen und Verzweiflung. Jede Person kann ein unterschiedlich ausgeprägtes Burnout-Erleben aufweisen, wodurch es nicht möglich ist, anhand konkreter Symptome das Phänomen zu beschreiben.
Wie viele sind betroffen?
In Deutschland sind laut Robert-Koch-Institut rund 4,2% der Erwachsenen von Burnout betroffen, Frauen häufiger als Männer. Dies muss jedoch nicht bedeuten, dass Frauen häufiger einen Burnout erleiden als Männern. Möglich ist, dass sich Frauen eher Hilfe und Unterstützung im medizinisch-psychologischen Bereich suchen. Zudem wird eine hohe Dunkelziffer vermutet, da Burnout aufgrund unklarer Diagnosekriterien entweder nicht erkannt oder als Depression fehldiagnostiziert wird.
Und jetzt?
Bereits jetzt sind Stress und Burnout in vielen Unternehmen ein großes Problem. Gesundes Arbeiten kann nur mit gesunden Arbeitsbedingungen erreicht werden. Die Realität sieht leider oft anders aus: Zeitdruck, kurzfristige Termine, dünne Personaldecke, Arbeitsunterbrechungen, virtueller Meeting-Marathon, Ressourcenmangel. Damit Stress nicht zum Unternehmensproblem wird, ist eine präventive Herangehensweise essentiell.
Quellen:
Burisch, M. (2022). Burn-out – Dorsch – Lexikon der Psychologie. Abgerufen am 8. September 2022, von https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/burn-out
Burn-out. (o.D.). In Duden Online. Abgerufen am 8. September 2022, von https://www.duden.de/rechtschreibung/Burn_out_Raumfahrt_Syndrom
Prävalenz von Burn-out in Deutschland nach Geschlecht, Alter und sozialem Status 2012. (2012). Statista. Abgerufen am 8. September 2022, von https://de.statista.com/statistik/daten/studie/233475/umfrage/praevalenz-von-burn-out-nach-geschlecht-alter-und-sozialem-status/