Gefühle nach der Gewaltfeien Kommunikation (M. Rosenberg)

GEFÜHLE, WAS SIE UNS SAGEN WOLLEN UND WAS DU VON IHNEN LERNEN KANNST:

Gefühle geben Aufschluss über unsere Bedürfnisse. Sie signalisieren uns, ob diese erfüllt oder unerfüllt sind. Wenn deine Bedürfnisse erfüllt sind, fühlst du dich möglicherweise ausgeglichen, beschwingt, energiegeladen, entspannt, friedlich, gelassen, glücklich, heiter, lebendig, ruhig, sicher, unbekümmert, zufrieden, … Wenn deine Bedürfnisse hingegen nicht erfüllt sind, fühlst du dich möglicherweise ängstlich, angespannt, bedrückt, einsam, erschöpft, hilflos, müde, traurig, unglücklich, unbehaglich, unwohl, wütend, …

Wenn du zum Beispiel durstig bist, sagt dir dieses Gefühl, dass dein Körper Flüssigkeit benötigt. Wenn du traurig bist, scheint ein wichtiges Bedürfnis von dir nicht erfüllt und du kannst schauen, was du nun brauchst und was dir gut tut. Je früher wir fühlen und spüren, dass ein Bedürfnis nicht erfüllt ist, desto eher können wir uns um die Erfüllung dessen kümmern.

Nach der Gewaltfreien Kommunikation gibt es neben „echten Gefühlen“ auch sogenannte „Pseudogefühle“. Hierbei handelt es sich nicht um Gefühle, sondern um Bewertungen und Interpretationen. Hierzu gehören zum Beispiel:

„Ich fühle mich manipuliert/ übergangen/ benachteiligt/ hintergangen/ kontrolliert.“

Wie komme ich von diesen Gedanken – welche sein dürfen – zu meinen „echten Gefühlen“? Dies wird letztendlich Aufschluss über deine eigenen, in diesem Fall wahrscheinlich nicht erfüllten Bedürfnisse geben. Ein Beispiel zum besseren Verständnis:

Du denkst: „Ich fühle mich manipuliert.“ Möglicherweise sind dir Transparenz, Ehrlichkeit und/oder Vertrauen wichtig. Deswegen bist du vielleicht traurig, unzufrieden oder ärgerlich. Wenn du deine unerfüllten Bedürfnisse hinter deinem Pseudogefühl erkennen möchtest, kann es auch helfen, das Gegenteil zu formulieren. In diesem Beispiel wäre es „Ich fühle mich nicht manipuliert“. Welche Bedürfnisse wären dann bei dir erfüllt?

Unsere Bedürfnisse sind die Wurzeln unserer Gefühle. Bei unterschiedlichen Personen kann die gleiche Situation unterschiedliche Gefühle auslösen, da unterschiedliche Bedürfnisse erfüllt oder unerfüllt sein können.

Ein Beispiel: Stelle dir vor, auf Arbeit hörst du folgenden Satz: „Eure Teambesprechung entfällt heute.“

Was macht dieser Satz mit dir? Was löst er in dir aus?

Vielleicht bist du genervt, enttäuscht, erleichtert?

Kannst du dir vorstellen, dass andere Personen möglicherweise anders reagieren als du?
Woran könnte dies liegen?

Person A ist froh, weil A Leichtigkeit wichtig ist. Diese entsteht, weil durch die wegfallende Besprechung mehr Zeit für andere Aufgaben zur Verfügung steht.
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Person B ist hingegen genervt, weil B Transparenz wichtig ist. B wurde nicht kommuniziert, warum die Besprechung kurzfristig abgesagt wurde.

Für das genannte Beispiel gilt: Die Information „Eure Teambesprechung entfällt heute.“ wird wahrgenommen. Anschließend wird bewertet, inwieweit dies mit den eigenen Bedürfnissen konform ist. Unsere Gefühle entstehen demnach durch die Bewertung, ob und in wieweit bestimmte Bedürfnisse erfüllt sind.

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Literatur:

Holler, I. (2008). Trainingsbuch Gewaltfreie Kommunikation: Abwechslungsreiche Übungen für Selbststudium und Seminare. Junfermann Verlag GmbH.
Rosenberg, M. B. (2012). Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens. Junfermann Verlag GmbH.

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